Pannen und Peinlichkeiten (SZ 20.1.2014)

Pannen und Peinlichkeiten (SZ 20.1.2014)

Die Gröbenzeller CSU ist nicht zu beneiden. Zuerst sägt sie auf nicht gerade feine Art den eigenen Bürgermeister wegen dessen Amtsführung ab. Zumindest von der Argumentation her war dieser harte Schritt noch nachvollziehbar. Doch nun vermasseln die selben Akteure auch noch vor lauter übereifriger Gschaftlhuberei den Auftakt zum Wahlkampfendspurt, in dem sie bei der Plakatierung gegen Ortsrecht verstoßen. Dies ist wiederum eine Steilvorlage für Amtsinhaber Rubenbauer, der parteiinternen Kritikern und Wählern mit der Beseitigung der Tafeln mit dem Konterfei seines CSU-Rivalen beweisen kann, dass er doch tatkräftig und entschieden zupacken – oder zumindest zurückschlagen kann.
Das Schauspiel, das die CSU den Gröbenzellern bietet, ist mehr als eine Provinzposse. Immerhin geht es um die Frage, wer der beste Bürgermeister für eine Großgemeinde mit einer sehr kritischen Bürgerschaft ist. Immerhin hatten die Christsozialen das Ortsrecht, über das sie sich nun so tölpelhaft hinwegsetzen, früher einmal selbst mit verabschiedet.Noch im Spätherbst bot Thomas Breitenfellner den anderen Fraktionen im Gemeinderat großzügig an, die Zahl der Wahlplakate zu beschränken. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Eigentlich hat es die CSU als stärkste Gröbenzeller Partei nicht nötig, nun im Wahlkampf stärker aufzurüsten denn je. Kommunalpolitische Auseinandersetzungen werden mit Argumenten gewonnen, nicht mit großflächigen Kontarfeis. Eine letzte Chance hat Breitenfellner noch. Ihm bleiben acht Wochen Zeit, Gröbenzell nicht nur mit seinem Konterfei zuzupflastern, sondern um auch endlich seine Themen zu setzen und damid den Wählern zu zeigen, wie er ihren Wohnort gestalten und weiterentwickeln will. Nur zum Gespött der Anderen darf sich die CSU nicht mehr machen. Pannen und  Peinlichkeiten hat sie bereits im Übermaß geliefert.

von Gerhard Eisenkolb